gestatten Carina

Gestatten, ich heiße Carina


Geboren wurde ich im April 2011 in Georgheni, einem Ort in Transsylvanien in Rumänien. 

     Da  ich mein genaues Geburtsdatum nicht weiß, haben meine Menschen  willkürlich mal den 20.04 festgelegt, damit ich auch Burzeltag feiern  kann. 

     Jedenfalls wurde ich irgendwann zusammen mit meinen Schwestern Jenny und Penny in dem Tierheim in Georgheni (Gate) aufgenommen. 

     Meine  Schwestern, ich und alle anderen Hunde dort haben viel Hunger leiden  müssen, weil es dort einfach an dem Nötigsten fehlte. Einige meiner  "Leidensgenossen" haben sich sogar gegenseitig tot gebissen. 

     Einige sind auch in den eisigen Wintern in den Karpaten einfach erfroren. 

     Jedenfalls  konnte man uns dort nicht auf offener Straße erschlagen oder zu Tode  foltern oder anfahren und dann einfach liegen lassen. Das ist leider  immer noch in Rumänien "Streuneralltag".  

     Hinter  vorgehaltener Pfote haben wir Streuner uns von einem Land erzählt, wo  wir Hunde von vielen Menschen geachtet, ja sogar geliebt und in die  Familie aufgenommen werden. Wo es genug Futter gibt, wir nicht mehr  hungern müssen, und niemand uns auf offener Straße quält oder erschlägt.  Ein Land, in dem Menschen nicht achtlos an sterbenden und leidenden  Hunden vorübergehen. Ein wunderschöner Traum! Niemand von uns hat ehrlich daran geglaubt, dass es so etwas gibt. 

     Für  mich ist dieser Traum wahr geworden. Manchmal kann ich es immer noch  nicht glauben. Sollte es wirklich ein Traum sein, bitte kneift mich  nicht, denn "mein Traum" ist so wunderschön. 

     Irgendwann  tauchten zwei Frauen aus Deutschland auf, die das Leid von uns Hunden  in Rumänien berührt hat. Sie gründeten die Initiative Karpatenstreuner  und haben das Tierheim in Gheorgheni mit Spenden unterstützt. 


 Am 25.07.2014 wurde ich dann nach Deutschland gebracht und am 02.08.2014 im Tierheim Wipperfürth abgegeben. 

     Gegen  Ende August kamen meine Menschen in das Tierheim. Mein verstorbener  Gefährte war auch dabei. Wotan war sooo traurig, weil seine geliebte  Gefährtin Kira gestorben war. Wotan war direkt so lieb zu mir, dass  meine Menschen sich entschlossen haben, mich zu adoptieren. 

     Meine  Angst, die ja schon an Panik grenzte, hat sie nicht abgeschreckt.  Stundenlang haben sie bei mir in dem Zwinger gesessen und mich mit  Leckerchen verwöhnt. Erst wollte ich gar nichts annehmen, aber dann habe  ich mich sogar schon von Frauchen hinter dem Öhrchen kraulen lassen. 

     Am  22.08.2014 haben meine Menschen dann einen Pflegevertrag mit dem  Tierheim Wipperfürth abgeschlossen und mich gleich mitgenommen. 

     War das alles aufregend!!!! Ich hatte wieder riesengroße Angst!!! 

     Ich kam in eine große Transportbox und dann ins Auto. 

     Unterwegs  musste ich mich vor lauter Aufregung übergeben. Meine Menschen haben  das bemerkt und eine kleine Rast gemacht und mich beruhigt. 

     Zu  Hause angekommen, haben sie mich samt Transportbox ins Wohnzimmer  getragen. Ich konnte selbst entscheiden, wann ich aus der Box kommen  wollte. Mal ehrlich, wer sitzt schon gerne im Erbrochenen???? Also habe  ich nicht lange auf mich warten lassen. 

     Habe mich erst einmal vorsichtig umgeschaut und mir sofort eines der Körbchen ausgesucht.

(So dünn war ich)


     Nachmittags  musste ich schon raus. Aber meine Menschen sind mit mir nur in unseren  Garten gegangen. Eben weil ich so riesengroße Angst hatte. 

     

     Als  ich abends wieder in den Garten gegangen bin, habe ich versucht ein  paar Blätter mit meinen Pfoten zusammen zu harken, um mir ein Nachtlager  zu machen. Meine Menschen, fragten mich, was ich da mache. Ich brauche  nie wieder im Freien zu schlafen. Mit ganz großen Augen habe ich sie  angesehen. Sie haben mich tatsächlich wieder mit ins Haus genommen und  ich durfte in meinem eigenen Körbchen schlafen. Trotzdem habe ich ein  paar Tage gebraucht, bis ich verstanden habe, dass ich nun immer im Haus  bei meinen Menschen schlafen darf. 

     Die  ersten zwei Tage habe ich noch Pipi in die Wohnung gemacht. Meine  Menschen waren auch nicht böse, aber haben mir liebevoll verständlich  gemacht, dass das eben Pfui ist. 

     Frauchen  hat Anfangs immer gesagt, ich bestünde nur aus Knochen, Angst und Fell.  Naja, Angst habe ich immer noch ganz viel, zwar nicht zu Hause oder in  unserem Garten, aber alles was ich (noch) nicht wirklich gut kenne..... 

     Frauchen  hat dann irgendwann mit den "Karpatenstreunern" Kontakt aufgenommen.  Sie hatte nämlich über die Angaben in meinem EU-Ausweis recherchiert.  

     Die  haben sich ganz aufrichtig gefreut zu erfahren, dass es mir jetzt echt  gut geht. 


     Ja, was soll ich noch bellen... 

     Mir  geht es jetzt in meiner Familie richtig gut und ich bin den  "Karpatenstreunern" und den lieben Menschen im Tierheim Wipperfürth  unendlich dankbar, dass ich nun bei meiner Familie ein schönes Leben  haben darf. 
     

(c)by E.K.


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